Ausgangslage
Das Projekt entstand durch die ehrenamtliche Initiative von Robert Beringer, der hier für die Stadt Vilsbiburg die konzeptionelle Vorarbeit leistete, und bis heute immer wieder neue Impulse für dieses Projekt setzt.
Im Vorfeld galt es die Stadt Vilsbiburg und die zuständigen Behörden (UNB Lkr. Landshut, WWA Landshut) vom geplanten Konzept zu überzeugen, was sehr schnell gelang. Im weiteren sollten andere örtliche Gruppen (v.a. Anwohner, Schulen, Vereine) in das Projekt eingebunden werden.
Zunächst mussten Grundstücks-, bzw. Nutzungsfragen geklärt werden. Erst allmählich gelang es, angrenzende Flächen des Rettenbachs aus der intensiven Landbewirtschaftung herauszulösen.
Privateigentümer wurden im weiteren für das Projekt gewonnen, so dass es im Frühjahr 2003 zu einem ersten gemeinsamen Aktionstag entlang eines ca. 200m langen Bachabschnittes kam.
Zielsetzung
Renaturierung und Extensivierung: Aufnahme der Vorschläge in die laufende Gewässerentwicklungsplanung und exemplarische Umsetzung zur Verbesserung der ökologischen Gesamtsituation eines Gewässers 3. Ordnung.
Erhöhung und Stabilisierung heimischer Artenvielfalt: Zulassen von Sukzession, Lebens-raumverbesserung und Schaffen neuer Teillebensräume.
Anknüpfung an human-ökologische Aspekte des Raumkonzeptes „Naturerfahrungsräume“ und Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten.
Stärkung des ökologischen Bewusstseins: Förderung der Verantwortungsbereitschaft für Natur vor der Haustüre durch praktisches Tun
Klassenzimmer der Artenvielfalt: Einrichten eines Lern- und Erlebnisraumes mit Hilfe von Naturlern-Stationen in Form eines offenen, grünen Klassenzimmers welches neben der gesamten Bevölkerung besonders allen örtlichen Schulen zur Verfügung stehen soll
Konzepte
Renaturierung und Artenvielfalt
Maßgebliche Ziele der Renaturierung und Extensivierung entlang der verfügbaren Streckenabschnitte und Flächen wurden erreicht. Hierzu gehört insbesondere die Wiederherstellung der Durchgängigkeit (Anbindung an Biotopnetz) und einer natürlichen Gewässerdynamik mit unterschiedlichen Fließge-schwindigkeiten, Bodenbeschaffenheit und Wassertiefen. Nicht zuletzt durch das Einbringen von Totholz konnte sich eine Fülle von Tieren und Pflanzen am und im Bach wieder ansiedeln, bzw, die noch lebenden Restbestände stabilisiert, bzw. vergrößert werden. Dies trifft insbesondere auch auf die Bachmuschel, den Edelkrebs und die Prachlibellen zu. Ebenso konnte die Artendichte durch Biotopbau sowie durch gezielte Pflanz-, und Pflegemaßnahmen auch in den angrenzenden, verfügbaren
Wiesenbereichen deutlich erhöht werden.
Flächenkonzept Naturerfahrungsraum und Grünes Klassenzimmer
Die Flächen entlang des Rettenbachs haben sich in den letzten Jahren besonders für Kinder aus der näheren Umgebung als Ort der ungezwungenen Naturbegegnung entwickelt. Der Naturerfahrungsraum bietet die Möglichkeit, Natur auf unterschiedliche Weise zu erfahren, sei es beim Spielen, beim Spazieren über Wiesenwege oder im Winter beim Schlittschuhlaufen. Der Lehrpfad und die dezent gehaltenen Nutzereinrichtungen locken aber auch zahlreiche Familien und Senioren.
Zukunft
Modellhaftigkeit und Übertragbarkeit
Zwischenzeitlich hat Robert Beringer in Zusammenarbeit mit Städten, Gemeinden, bzw. Naturschutzbehörden zahlreiche Naturerfahrungs-, bzw. Naturlernräume/ Klassenzimmer der Artenvielfalt realisiert. Viele Kommunen zeigen sich am Naturlehrkonzept interessiert, dass den Menschen, bzw. Schüler vor Ort bewusst mit in Fragen des Naturschutzes einbeziehen möchte und ein ausgeklügeltes Natur-Bildungskonzept anzubieten hat.
Das Heimatprojekt, bzw. Pilotprojekt “Naturerfahrungsraum Rettenbach” wird weiterhin ehrenamtlich, gemeinsam mit der Stadt Vilsbiburg betreiben. Auch 2016 wurden wieder zahlreiche Aktivitäten und Maßnahmen am Rettenbach durchgeführt.